Par­la­ments­diens­te

Politköpfe und Parteien im Umweltcheck

Am 22. Okto­ber ist Wahl­tag in der Schweiz. Natio­nal- und Stän­de­rat wer­den neu bestellt. Doch wie tickt die natio­na­le Polit­pro­mi­nenz in Umwelt­fra­gen und wel­che Par­tei­en geben Umwelt­an­lie­gen Gewicht? Das Umwelt­ra­ting schafft Klar­heit und bie­tet eine Wahl­hil­fe.

aus VCS-Maga­zin 3/2023

VCS Schweiz

Das Umwelt­ra­ting bewer­tet das Stimm­ver­hal­ten der Par­la­ments­mit­glie­der zu den wich­tigs­ten umwelt­po­li­ti­schen Vor­la­gen, wel­che im Natio­nal- oder Stän­de­rat in den letz­ten vier Jah­ren behan­delt wur­den. Je häu­fi­ger ein Rats­mit­glied für die Umwelt stimm­te, umso bes­ser des­sen Resul­tat. Gan­ze 33 Natio­nal­rä­tin­nen und Natio­nal­rä­te haben dabei in jedem ein­zel­nen Fall zu Guns­ten der Umwelt gestimmt – im Stöck­li haben fünf Mit­glie­der die maxi­ma­le Punkt­zahl erreicht.

Par­la­ments­diens­te

Wirft man einen Blick auf die par­tei­po­li­ti­sche Pro­ve­ni­enz der umwelt­freund­lichs­ten Par­la­ments­mit­glie­der, so sind es nach wie vor die Grü­nen, SP, EVP und GLP, wel­che das Rating anfüh­ren. Ihre Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker haben sich kon­se­quent für Umwelt­an­lie­gen ein­ge­setzt. Der Zuwachs an Natio­nal­rats­sit­zen im Sog der Grü­nen Wel­le vor vier Jah­ren zeig­te sich in mehr gewon­ne­nen Umwelt­ab­stim­mun­gen im Natio­nal­rat. Abge­schla­ge­ne Schluss­lich­ter in Umwelt­fra­gen sind eben­so deut­lich SVP und Lega. Deren Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter stimm­ten prak­tisch immer gegen Umwelt­an­lie­gen.

Das Umwelt­ra­ting wird von den Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen der Umwelt­al­li­anz VCS, Green­peace, Bird­life, Pro Natu­ra, SES und WWF erstellt. Unter­sucht wird das umwelt­po­li­ti­sche Stimm­ver­hal­ten aller gewähl­ten Mit­glie­der des Natio­nal- und Stän­de­rats – auch jener, die wäh­rend der Legis­la­tur bereits zurück­ge­tre­ten sind oder bei den Wah­len 2023 nicht mehr kan­di­die­ren. Das Umwelt­ra­ting wird jähr­lich ver­öf­fent­licht und dient als Legis­la­tur­bi­lanz in Wahl­jah­ren als prak­ti­sche Hil­fe für Wäh­len­de.

Mehr Infos: umweltrating.ch

FDP holt auf – Mitte schwächelt

Ent­täu­schend: zwei von drei Umwelt­vor­la­gen fie­len bei der FDP und der Mit­te (vor­mals CVP und BDP) in den letz­ten vier Jah­ren durch. Die Mit­te – einst in Umwelt­fra­gen ein poten­zi­el­ler Mehr­hei­ten­brin­ger – hat gegen­über der letz­ten Legis­la­tur rund 13 Pro­zent Umwelt­freund­lich­keit ein­ge­büsst. Damit liegt die Mit­te nun weit hin­ter ihrem Abstim­mungs­ver­hal­ten der letz­ten Legis­la­tu­ren zurück.

Der­weil hat die FDP zuge­legt und hol­te um 12 Pro­zent auf. Der grü­ne Schwen­ker in kli­ma­po­li­ti­schen Fra­gen, wel­che die dama­li­ge FDP-Prä­si­den­tin Petra Gös­si kurz vor den letz­ten Wah­len mit ihrer Par­tei anstell­te, war offen­sicht­lich mehr als ein lee­res Ver­spre­chen für den Wahl­sonn­tag. Frei­lich sind längst nicht alle gewähl­ten FDP-Abge­ord­ne­ten auf Kli­ma­schutz­kurs: Unter den Frei­sin­ni­gen gibt es eini­ge, die kaum je umwelt­freund­lich abge­stimmt haben.

Durchzogene Umweltbilanz im Stöckli

Als veri­ta­bler umwelt­po­li­ti­scher Brems­klotz erwies sich der Stän­de­rat. Er hat stark von sei­ner eins­ti­gen Umwelt­freund­lich­keit ein­ge­büsst. Anders als in frü­he­ren Legis­la­tu­ren sind in den letz­ten vier Jah­ren vie­le Umwelt­an­lie­gen am Stän­de­rat geschei­tert. Die klei­ne Kam­mer hat damit vie­le Fort­schrit­te des Natio­nal­rats zunich­te­ge­macht.

Andre­as Käser­mann