Die Klimawahl?

12. Sep­tem­ber 2019 | casanos­tra

Bundeshaus© Andreas Käser­mann

Bald ist Wahlt­ag in der Schweiz: Am 20. Okto­ber bewer­ben sich 4464 Kan­di­datin­nen und Kan­di­dat­en um einen der 200 Sitze im Nation­al­rat oder ver­suchen den Einzug in den pres­tigeträchti­gen Stän­der­at.

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© Casafair Schweiz

Wer einen Sitz im Nation­al­rat ergat­tern und an bester Lage am Bun­de­splatz 3 zu Bern (Nr. 1 und 2 sind Bankadressen …) poli­tisieren will, benötigt zunächst mal eine gut gefüllte Kampfkasse. Gemäss ein­er Selects-Erhe­bung vor vier Jahren wur­den ins­ge­samt rund 29 Mio. Franken aus per­sön­lichen Schat­ullen in den dama­li­gen Wahlkampf gesteckt. Die Zahlen beruht­en jedoch auf Selb­st­dekla­ra­tion. Die Gesamt­bud­gets der let­zten Wahlen wur­den ausser­dem durch die Parteikam­pag­nen min­destens ver­dop­pelt, wird in der Selects-Studie errech­net.

Eine harte Währung im erfol­gre­ichen Wahlkampf ist aber auch die Präsenz in Fra­gen, welche den Men­schen aktuell auf den Nägeln bren­nen. Etwa der Kli­mawan­del. Glaubt man den Umfra­gen, so wird die Kli­made­bat­te die Wahlen wesentlich bee­in­flussen. Die These scheint sich in den mitunter gehäs­sig-nervösen Kom­mentaren auf den Sozialen Medi­en zu bestäti­gen: dem The­ma wird ein­deutig mehr Poten­zial zugemessen, als noch vor eini­gen Jahren.

Dem Eigen­tümerIn­nen-Ver­band Casafair ist ein gesun­des Weltk­li­ma seit Jahren ein Ker­nan­liegen. Daneben gibt es zahlre­iche weit­ere Schw­er­punk­te, welche den ver­ant­wor­tungsvollen und umwelt­be­wussten Hau­seigen­tümerIn­nen wichtig sind. Darum wollte Casanos­tra ganz konkret wis­sen, wie die Parteien, welche in den Eid­genös­sis­chen Räten vertreten sind, zu ein­schlägi­gen The­men rund ums Wohneigen­tum tick­en. Hier find­en Sie die Antworten auf jene Fra­gen, welche Sie als Eigen­tümerIn betr­e­f­fen.

Mit gewis­sem Stolz präsen­tieren wir Ihnen ausser­dem auf zehn Per­sön­lichkeit­en, welche sich in Casafair-Vorstän­den und ‑Geschäftsstellen engagieren und heuer für den Nation­al­rat kan­di­dieren.

Machen Sie sich ein Bild. Und: gehen Sie am 20. Okto­ber 2019 wählen.

Andreas Käser­mann

© Schweiz. Nation­al­bib­lio­thek

100 Jahre Proporz

Abseits des Wahlkampfgetös­es geht schi­er vergessen, dass der Nation­al­rat seit exakt 100 Jahren nach dem Pro­porzsys­tem gewählt wird. Das Wahl­prozedere für die grosse Kam­mer wurde auf­grund ein­er Eid­genös­sis­chen Abstim­mung im Jahr 1918 geän­dert – sehr zum Miss­fall­en der freisin­ni­gen Kräfte und Eliten, welche sich mit dem bish­eri­gen Majorzver­fahren reich­lich Ein­fluss sicherten.

Den Pro­porz verunglimpften sie als «fremdländis­ches Gewächs», schwadronierten von einem «Beutezug gegen die poli­tis­che Moral und Sicher­heit» und prophezeit­en «Ver­wirrung und Anar­chie », sollte die Pro­porzwahl dere­inst Usanz wer­den.

Nach mehreren Anläufen fand let­ztlich eine Eidg. Volksini­tia­tive der Katholisch-Kon­ser­v­a­tiv­en (heute CVP) und der SP doch eine Mehrheit. Das «gerechtere Sys­tem» des Pro­porz gilt seit 1919 und zer­schlug die absolute Mehrheit des Freisinns in der Volk­skam­mer. Prof­i­tiert haben ins­beson­dere die SP, welche (gle­ichauf mit den Katholisch-Kon­ser­v­a­tiv­en) zur zweit­stärk­sten Kraft avancierte sowie die Bauern‑, Gewerbe- und Bürg­er­partei (heutige SVP), die ihre Sitz­zahl von 3 auf 30 steigerte.

Ganz ist der Majorz freilich nicht ver­schwun­den: In den Exeku­tiv­en sowie bei den Stän­der­atswahlen ist die Mehrheitswahl auch heute noch gang und gäbe.