
Gebäude sind für rund einen Drittel der CO2-Emissionen und 40 Prozent des Energieverbrauchs der Schweiz verantwortlich. Doch wie geht «klimaneutral Wohnen»? Die Casafair-Delegierten haben das Thema im Rahmen einer Podiumsdebatte an ihrer Jahresversammlung diskutiert.
Just vor einem Jahr hat der Bundesrat entschieden, dass die Schweiz bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral sein soll. Ein ehrgeiziges Ziel, das nicht zu erreichen ist, wenn nicht auch der hiesige Gebäudepark radikal erneuert wird und insbesondere die CO2-intensiven fossilen Öl‑, Gas- und Kohleheizungen verschwinden. Dies ist ein zentrales Fazit des Casafair-Podiums zum klimaneutralen Wohnen.

Doch auch hinsichtlich des zunehmenden Platzbedarfs sehen die Fachleute noch Luft nach oben: Die steigenden Ansprüche an den Wohnraum und der Wunsch nach immer mehr Wohnfläche wirkt sich ebenfalls negativ auf die Klimabilanz des Schweizer Gebäudeparks aus.
Das ambitiöse Schweizer Netto-Null-Ziel sei eine grosse Herausforderung, jedoch binnen 30 Jahren durchaus zu erreichen, schliesst die ExpertInnen-Runde. Wichtig sei, dass Lösungen von allen Seiten und von allen Betroffenen gesucht und rasch umgesetzt würden.
Andreas Käsermann

«Ein stattlicher Teil der Heizungen, die ersetzt werden, werden durch Ölheizungen erneuert. So funktioniert das nicht mit den Klimazielen.»
Regierungsrat Martin Neukom, Vorsteher Baudirektion Kanton Zürich

«Viele Liegenschaften sind unterbelegt. Ganz besonders Einfamilienhäuser. Wir müssen die Aufteilung von zu grossen Häusern in 2 bis 3 Wohnungen stärker fördern.»
Doris Sfar, Bereichsleiterin, Bundesamt für Wohnungswesen BWO

«Das nachhaltige Denken verpflichtet uns, Gebäude wenn immer möglich zu sanieren und nicht einfach abzureissen, um neue zu erstellen.»
Barbara Wiskemann, Architektin, Neon Bureau AG, Zürich

«Eine Sanierung bedeutet nicht zwingend Mehrausgaben für Mietende. Langfristig profitieren diese nämlich von sinkenden Nebenkosten.»
Andreas Edelmann, Energieberater, Co-Präsident Casafair Zürich